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08.04.2020, 10:59 |
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Rosenmüdigkeit ist bekanntlich eine sehr komplexe Erscheinung und nach wie vor ist das sicherste Hilfsmittel, die Probleme beim Nachbau zu umgehen der Bodenaustausch.
Interessant ist dabei allerdings, eine Beobachtung, die ich bei einem lange zurückliegenden Besuch von Rosen Clausen in schleswig-holsteinischen Böklund nahe der Ostsee vom Betreiber der Rosenschule mitgeteilt bekommen habe. Wenn ich mich recht erinnere, veredelt er auf Rosa multiflora (genauso, wie etwa Austin in England) und hat auf seinem Boden keine gravierenden Probleme, wenn er für den Anbau immer die gleichen Flächen verwendet. Das ist der Stand von vor etwa 10 Jahren. Der Ansatz, dass unterschiedliche Wildlingsunterlagen den Boden unterschiedlich belasten kann also eine Rolle spielen - ebenso wie die konkrete Beschaffenheit des Bodens.
Von Christian Schultheis hörte ich auf meine entsprechende Frage, ob ich eine Rose an einen Platz setzen kann, auf dem eine andere Rose nur ein Jahr lang gestanden hat, dass das wenige Risiken berge. Ich habe das in meinem Schrebergarten in Bielefeld mehrfach gemacht und die Rosen sind alle bestens gewachsen. Der Faktor Zeit/Durchwurzlungsgrad scheint also auch eine Rolle zu spielen.
Austin propagiert - wie einige andere Anbieter auch - das Mittel „root-grow“, das auch bei einem Pflanzen einer neuen Rose direkt an den Platz, wo schon eine vorher gestanden hat, der neuen Pflanze ein problemloses An- und Weiterwachsen gewährleistet. Hier sind Mycorrhiza-Pilze im Mittel, die bekanntlich die Wurzelaufnahmefläche durch Anlagerung an die Wurzeln vergrößern. Der Haken ist, dass es enorm viele Stämme dieser Mycorrhiza-Pilze gibt, die auf jeweilige Pflanzen spezialisiert sind. Bisher gibt es meines Wissens nach nur Mischungen dieser Pilze bei denen man hofft, dass ein ausreichender Anteil darin enthalten ist, die bei Rosen positiv wirkt. Eine gezielte Selektion etwa von Rosen-Mycorrhiza war offenbar noch nicht möglich.
Auf meiner Dachterrasse habe ich gerade einen Mini-Versuch laufen. Ich habe zwei neue Kletterrosen von Tantau (‚Skyline‘, kommen im Herbst auf den Markt) in geräumige Töpfe gepflanzt wo sie mindestens drei Jahre drin stehen können. In beiden Töpfen standen vorher ebenfalls Kletterrosen (’Sommergold’ / ‚Ozeana‘ - sie wurden zu groß und sind verschenkt), die Töpfe flankieren den Rosenbogen auf der Terrasse. Beim linken Topf habe ich das Substrat komplett ausgetauscht und die neue Pflanze in frisches Substrat gesetzt, beim rechten Topf habe ich nur die 'Ozeana‘ heraus rosengegabelt und das meiste der Erde ist bei der Pflanzung drin geblieben. Beide neuen 'Skyline‘ waren etwa gleich groß, wurzelnackt und wurden im November 2019 gesetzt. Links steht dieses Jahr eine Beipflanzung aus weißen Polsterglockenblumen und gelbfruchtigem Chili mit im Topf, rechts eine Beipflanzung aus zartgelben Gazanien und Gaura lindheimeri, kommends Jahr wird die Beipflanzung reduziert oder ganz entfernt. Die Töpfe werden gleich behandelt in Sachen Schnitt, Düngung und Bewässerung. Bisher gibt es beim Austrieb absolut keinen Unterschied - sie sind gleich hoch, gleich garniert und reagieren bisher gleich auf alle Einflüsse. Ich werde sehen, ob das so bleibt und werde berichten.
Hier ist Andreas Barlage am Werke. Der veröffentlichte Name ist nicht nur eine Hommage an eine meiner Lieblingsrosen, sondern auch ein Leitbegriff der mir für mein Leben wichtig ist. Übersetzt werden kann er mit „Mitgefühl“.
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